BIWAK & FLY Tour ÖTZTAL – STUBAITAL
(dieser Bericht war damals als Live-Bericht angelegt)

Hallo Fliegerfreunde,

ich habe mich heute auf gemacht zu meiner ersten und langersehnten Biwaktour.

DER PLAN

· Sonntag (13. Juni 2021) aufbrechen, egal was das Wetter sagt und mal schauen was die Bedingungen mir ermöglichen.

· Montag (14. Juni 2021) Ziel Stubaital Kaserstattalm.

· Dienstag (15. Juni 2021) aus dem Stubaital zurück ins Ötztal/Hochsölden.

· Mittwoch (16. Juni 2021) Vormittag zurück zum Auto in Ötz.

 

LIVE UPDATE VOM SONNTAG, 13.06.2021

Start in Hochötz, Thermik schaut ganz gut aus, die Frage, was macht der Höhenwind?

Kurz nach dem Start war klar, wird heute richtig sportlich. Erste Kurbelversuche bei der Bielefelder Hütte, bloß schnell weg hier, ungemütliches Lee! 😮

Beim ersten Ausläufer taleinwärts ging es dann ganz gut und angenehm. Schnell war ich auf über 3000 m, „Hallo Acherkogel“ 🙂

Danach war es wie auf der Autobahn, immer geradeaus taleinwärts und ständiges Steigen, ohne einmal einzudrehen. So schnell war ich noch nie unterwegs, Vario zeigt 24 Minuten an und ich war schon bei Längenfeld, bei meiner geplanten Abzweigung links Richtung Stubaital.

ABER!!!

Höhenwind bei 30 km/h, kombiniert mit anständiger Thermik? 🙈​
Kurz rein in die Waschmaschine und nach ein paar Sekunden war klar, schnell weg hier.

Somit habe ich mir direkt einen schönen Landeplatz auf der anderen Talseite (Osthang) gesucht. Wurde schnell fündig. Und das Beste, muss heute keinen Meter mehr hiken.

Alles was es braucht steht zur Verfügung. Sogar ein wunderschönes Badezimmer. 😀

Der erste Tag war für die Windbedingungen sehr zufriedenstellend. Darf morgen gerne so weitergehen.
Morgen ist erstmal ausschlafen angesagt und am Vormittag/Mittag geht es dann weiter.

Nächstes Update morgen Abend. Stay tuned.
Sascha

 

TAG 2 (MONTAG) 14.06.2021

Hallo Leute, was für ein Tag 2! 🙈:-)

Dieser fing sehr früh an, 4.30 Uhr. Was soll man machen, es wird einfach schon hell um die Uhrzeit. Dafür wurde ich später mit einer tollen Stimmung belohnt.

Um 10.30 Uhr war ich startbereit und ziemlich zuversichtlich, dass ich an Thermik was finden sollte. Der Wind strömte immer wieder schön die Rinne hoch, in der ich mich befand.

Nach ca. 5 Minuten stand ich auf der gegenüberliegenden Seite wieder auf der Wiese, packte meine Sachen für Plan B, der erste Hike mit 20 kg auf dem Rücken.
Da bin ich hergekommen…

… und da geht es nun hoch.

Einer der anstrengenden Hikes der letzten Jahre, keine Frage. Aber wieder sehr eindrucksvoll und wunderschön.

Ungefähr 3 3/4 Stunden später und 910 HM mehr, völlig fertig und ausgelaugt, erreichte ich endlich meinen Startplatz.

Wind war wunderbar, das sollte funktionieren. 🙂

Start erfolgte gegen 16 Uhr und ich konnte direkt gut am Prallhang zum Gamskogel mich hocharbeiten.
Ich wählte nun doch die Route beim Stubaier Gletscher vorbei und es funktionierte ganz gut.

Der Anschluss im Stubaital wurde dann nochmal zur großen Herausforderung.
Schon recht tief mittlerweile, kämpfte ich gegen den Talwind an. Dann erwischte ich im Lee vom Talwind eine vielversprechende Thermik und wusste, da muss ich jetzt durch, wenn ich mein Ziel noch fliegerisch erreichen möchte.
Es war sehr sportlich, aber ich schaffte es wieder auf über 3.300 m hoch und es war einfach nur ein Traum da oben.

Gegen 18.20 Uhr konnte ich dann wunderbar bei der Kaserstattalm landen und war einfach nur sprachlos von diesem Tag und den ganzen Strapazen und Erlebnissen.

Schauen wir mal, was Tag 3 so bringt. 🙂

Also dranbleiben.

 

TAG 3 (DIENSTAG) 15.06.2021

Wie heißt es so schön? Aller guten Dinge sind drei. 🙂
Die Nacht war richtig gut und erholsam, kein Wunder nach so einem Tag wie gestern.

Ich hab sogar fast den Sonnenaufgang verschlafen. Plötzlich wurde es ganz hell im Zelt und ich war etwas verwirrt. Da hab ich gleich mal rausgeschaut und sehe das!

Die Natur ist immer wieder für ganz besondere Momente gut.

Da ich so gut erholt war, war klar, dass ich mir heute auch noch die 300 HM bis zum Sennjoch bzw. etwas darüber hinaus geben würde, um einen guten Startpunkt für den Flug ins Ötztal zu erreichen.
Schnell stellte sich heraus, die Beine sind doch ganz schön müde, aber der Weg war es wert. 🙂

Der Startplatz war perfekt…

… und in der Luft ging es auch schon rund, die Thermik verrichtete sehr gut ihre Arbeit, wie man an den anderen Fliegerkollegen sehen konnte.

Bevor ich starten konnte, bekam ich noch Besuch von ein paar Schafen, wovon eins sehr zutraulich war, ich schätze mal der Chef der ganzen Bande. Plötzlich spürte ich nur noch die Zunge am Arm, stand wohl auf Sonnenmilch. 😀

 

DER PLAN FÜR DEN FLUG

Die Realität sah dann nachher so aus…

Nun, ein wenig improvisieren ist nie verkehrt beim Fliegen und oft einfach notwendig, wenn man sein Ziel erreichen möchte. 😉

FAZIT

Unheimlich spannend und sehr lehrreich. Vor allem sich selber kennenzulernen, was der Körper alles hinbekommt, wenn man nur will.

Die größte Herausforderung der ganzen Tour?

Bei all den körperlichen Strapazen, und das auch noch bei Temperaturen bis ca. 30°, auch fürs Fliegen noch fit zu sein und einen kühlen Kopf zu bewahren. War selbst überrascht wie gut das ging.

Ich habe mich dafür entschieden, den Anlaufpunkt Hochsölden ein andermal einzubauen, da die drei Tage ihre Spuren hinterlassen haben und der Körper am Limit war. In dem Fall geht die Gesundheit und natürlich auch Sicherheit vor.

Auf jeden Fall eine außergewöhnliche Erfahrung und es schreit nach mehr.

Also bis zum nächsten Mal.
Sascha

 

Hier noch die Flüge über ayvri.com.
Die Nächte sind natürlich auch mit dabei, da einfach vorspulen.

Leider existiert der Dienst von ayvri nicht mehr, somit kann der Flug hier nicht mehr gezeigt werden. 🙁

Viel Spaß damit. 😉